Obwohl der asiatische Elefant in Thailand als heilig gilt, seit jeher verehrt wird und einst sogar das Wappen von Siam schmückte, wird er zum Großteil nicht sonderlich gut behandelt. In der freien Wildbahn ist er nur mehr selten anzutreffen, da seine Lebensräume zerstört und die meisten Elefanten in Thailand „domestiziert“ (ca. 4000) und als Arbeitstiere im Forstbetrieb eingesetzt werden. Dabei müssen die Tiere echt Schwerstarbeit leisten und viele sterben an Erschöpfung oder auch Unterernährung. Heute übernehmen Maschinen viele dieser Aufgaben und die Elefanten und ihre Mahouts (ihre Besitzer bzw. Reiter) sind arbeitslos. Viele versuchen nun im Tourismus unterzukommen und nicht selten sieht man (vor allem in Nordthailand) Angebote für „elephant trekking“ (stundenlanges Rumschleppen von Touristen durch den Jungel) oder absurde Zirkus-Shows, wobei die Tiere oft sehr brutal behandelt (geschlagen) werden und überlastet sind. Wieder andere werden zum Betteln mit in die Städte genommen – viele von diesen Elefanten erblinden aufgrund der sie blendenden Lichter. Wirklich, wirklich schreckliche Zustände also.
Ich muss sagen, dass ich mich selbst nie wirklich mit diesem Thema beschäftigt habe und erst hier in Thailand darauf gestossen bin. Um so schockierender war das Ganze. Ich kann nur jedem halbwegs verantwortungsbewussten Thailand-Besucher davon abraten, diese grausame Art des Tourismus zu unterstützen und sich von solchen Elefanten-Camps, Shows und Trekkings fern zu halten! Ein absolutes No-go!
So waren wir also auf der Suche nach Alternativen und gerechterweise braucht man nicht ganz auf den Kontakt mit diesen sanften grauen Riesen verzichten und kann gleichzeitig auch noch einen Beitrag dazu leisten, dass misshandelten Elefanten eine schöne und sichere Zukunft gegeben wird. Es gibt verschiedene Einrichtungen in Thailand die sich auf den Schutz der Tiere berufen – wir haben den Elephant Nature Park in der Nähe von Chiang Mai besucht. Und zwar als Special zu meinem 28. Geburtstag 🙂
Angestoßen haben wir gleich um Mitternacht – mit seltsamen thailändischen Sekt-Verschnitt und Kuchen gabs auch 🙂 Danke nochmal an mein Baby :* Besonders auch für das tolle Geschenk von wienkind – damit ich Wien immer bei mir tragen kann.
Gleich am Morgen wurden wir von einem Minivan vom Elephant Nature Park von unserem Hostel abgeholt und los gings Richtung Jungel und Berge.
Der Park rettet misshandelte und verletzte Elefanten, nimmt sie auf und versucht den Tieren ein würdiges Leben in einer, der freien Wildbahn sehr ähnlichen, Atmosphäre zu geben. Bis zu ihrem Lebensende. Zurzeit leben über 30 Elefanten dort – vom Baby mit 2 Monaten bis zum Senioren mit über 80 Jahren.
Die Elefanten können frei wählen in welcher Herde sie leben wollen, können im Fluss schwimmen oder einfach nur herum wandern und jedes Tier hat seinen eigenen Betreuer, der auch eine starke Bezugsperson für das jeweilige Tier ist.
Im Schlamm baden ist übrigens auch sehr beliebt 🙂
Gut für uns Besucher – schließlich galt es neben der Beobachtung und einer Fütterung der Tiere auch sie zu waschen. Mit dreckigen Elefanten machts auch gleich mehr Sinn 🙂
Und dass das Ganze gar nicht so einfach war, zeigt dieses Video 😉
Elephant Washing mit Lisa
War auf jeden Fall eine waaaahnsinns Erfahrung, diesen riesigen und gleichzeitig so sanften Tieren so nahe zu sein. Man bedenke auch, was für schlimme Erfahrungen alle von ihnen gemacht haben. Viele sind auf einem Auge oder sogar auf beiden blind, haben entstellte Körper (viele Elefantenkühe haben gebrochene Hüften aufgrund Jahrzehnte-langer Zuchtprogramme und können nur schwer laufen) und viele körperliche und seelische Narben. In dem Park, so hatten wir zumindest das Gefühl, können sie wieder ganz sie selbst sein. Einfach wunderschön!
Der kleine Elefant im Vordergrund hatte an dem Tag übrigens auch Geburtstag und wurde 1 Jahr alt 🙂
Bei der Fütterung hieß es dann Abstand halten!
Das Projekt zu unterstützen lohnt sich unserer Ansicht nach wirklich sehr – ob mit einem Tagesbesuch oder als freiwilliger Helfer im Park. Man hat das Gefühl, dass die Elefanten dort echt sehr glücklich sind und für uns war der Tag mit ihnen auf jeden Fall ein einschneidendes Erlebnis.
Don’t ride elephants!
www.saveelephant.org</a
Liebe Grüße in die Heimat,
Lisa und Alex