Nachdem wir uns schweeeren Herzens von unserem kurzen Ausflug in den Luxus trennen konnten, ging unsere Reise weiter in Richtung Sabah, die zweite Provinz Malaysias auf Borneo. Da es mit dem Bus von Brunei ziemlich umständlich gewesen wäre, entschlossen wir uns, mit zwei Fähren nach Kota Kinabalu, der Hauptstadt von Sabah, zu fahren. Nach sechs Stunden, inklusive eines kurzen Aufenthalts auf einer kleinen duty-free Insel (Pulau Labuan), kamen wir endlich im Hafen von KK an.
KK ist als „die Stadt der 1000 Malls“ bekannt (wie so viele Städte in Südostasien), wobei man erwähnen muss, dass jedes zweite Einkaufszentrum echt einer „Geister-Mall“ gleicht und menschenleer ist. Trotzdem ist es oft echt sehr angenehm, sich ein paar Stunden in den klimatisierten Gebäuden aufzuhalten! 🙂
Viel gesehen haben wir in Kota Kinabalu allerdings nicht…zum einen hat es echt fast ununterbrochen geregnet und zweitens fehlt es der Stadt einfach an nennenswerten Sehenswürdigkeiten. Also entschieden wir uns bald dafür, mit einem Minivan weiter Richtung Norden zu fahren und zwar nach Kudat, der trockensten Region in ganz Sabah. Bekannt ist die Gegend vor allem für den „Tip of Borneo“, der nördlichsten Spitze der Insel.
Auf dem wiedermal sehr holprigen Weg dahin, passierten wir einige überflutete Straßen und Dörfer, was ziemlich schockierend anzusehen war. Die Menschen dort sind daran allerdings ziemlich gewöhnt, besonders in der Monsun-Zeit und wir konnten viele fröhlich plantschende Kinder beobachten. 😉
In Kudat angekommen wurden wir von Howard, dem Besitzer unserer…naja, sagen wir mal…sehr abenteuerlichen Unterkunft, abgeholt.
Tampat Do Aman heißt in der einheimischen Sprache der Rungus so viel wie „ein Platz von Freunden“ und genauso fühlt man sich dort auch. Untergebracht waren wir für die nächsten vier Tage in einem traditionellen „Longhouse“ mitten im Dschungel, in einer kleinen „Kabine“ in der die Wände nicht mal wirklich als Sichtschutz was taugten. Strom gab’s nur in der Nacht, das Klo war quasi ein Loch im Boden und geduscht wurde mit eisigem Wasser inklusive Dschungel-Blick. Ziemlich gewöhnungsbedürftig also…aber schön war es trotzdem! 🙂
Howard, ein gebürtiger Engländer, brachte uns jeden Tag mit seinem Jeep zu seinem Restaurant am Strand, wo wir eigentlich immer den ganzen Tag verbrachten. Ein wirklich atemberaubendes Stückchen Erde!
Der ca. 3 Kilometer lange Sandstrand war meist wirklich menschenleer. Nur am Abend spielten die Dorfkinder dort Fußball, ansonsten genossen wir die wunderschönen Sonnenuntergänge
das stürmische Meer
und die sonnigen Tage fast ganz für uns alleine.
Beach-life deluxe also! Von Howard konnten wir uns auch zwei Body-boards ausborgen, mit denen es einem wirklich nicht langweilig wurde. Ziemlich brutal teilweise die ganze Angelegenheit…besonders sanft waren die Wellen dort zumindest nicht und meist wurden wir halb ertrunken wieder am Strand angespült! 😀
An einem Nachmittag wanderten wir die paar Kilometer Strandaufwärts…man, war das heiß!… zum „Tip of Borneo“, der aller nördlichsten Spitze der Insel. Dort treffen auch zwei Meere aufeinander und zwar das Sulu- und das Chinesische-Meer. Dementsprechend stürmisch geht es dort auch zu.
War ein ganz cooles Gefühl, an der äußersten Spitze von Borneo zu stehen…wahrscheinlich auch einfach weil es Borneo ist…und der Ausblick von dem Plateau oben war auch ziemlich beeindruckend.
Alles in allem also eine wirklich atemberaubende Gegend und wir haben die Zeit dort und auch im Camp sehr genossen. Man hätte natürlich um einiges mehr Action haben können – der nimmer-müde Howard kann einem von Dschungel-Trekking über Survival Training bis hin zu Mountainbike Touren alles organisieren. Außerdem engagiert er sich gemeinsam mit seiner Rungus Frau sehr für die Dorfgemeinde, organisiert Volontäre um Schulen zu bauen, mit den Kindern zu spielen und versucht viel für den Erhalt der traumhaften Strände und des Dschungels zu unternehmen. Ein echt cooler Typ also mit einer immensen Ausdauer! Wir hingegen haben’s eher ruhig angehen lassen und genossen nach den ganzen Dschungel- und Städte-Trips die Ruhe und den Strand in vollen Zügen. 🙂
Nach den super schönen Tagen in Kudat hieß es für uns wieder „back on the road“ und zurück nach Kota Kinabalu, um anschließend mit einem Overnight Bus nach Semporna, ganz in den Süden von Sabah, zu gelangen. War eine ziemlich anstrengende und kurvige Fahrt über den Bergpass des Mount Kinabalu, mit eisigen Temperaturen im Bus (Klimaanlage sei Dank) und wenig Schlaf. Dementsprechend fertig sind wir schließlich um 5 Uhr Morgens in Semporna, der dreckigsten Hafenstadt die wir bis zu diesem Zeitpunkt je gesehen hatten, angekommen. Unser Plan war, dort bis 7 Uhr auszuharren und die Öffnungszeit der ca. 100 Tauchshops abzuwarten, um dann jeden einzelnen abzuklappern. Denn wir waren natürlich nicht ohne Grund an diesem Ort. Vor Semporna liegt der Semporna Archipel und unter anderen die Insel Pulau Mabul, von der aus man via Tagestrip einen der 10 besten Tauchspots weltweit besuchen kann – Sipadan! Besonders einfach (und billig) ist es jedoch nicht da hin zu gelangen. Die Region ist nämlich ein Nationalpark und die Parkleitung vergibt täglich nur insgesamt 120 Genehmigungen, um Tauchern, Schnorchlern und Tagesausflüglern einen Besuch zu gestatten. Natürlich haben wir schon im Vorhinein versucht an solche Genehmigungen zu kommen….ohne Erfolg. Alles über Monate ausgebucht. Verdammt…
Trotzdem wollten wir einfach Vorort unser Glück versuchen, was tatsächlich – und wir konnten es selbst kaum glauben – von Erfolg gekrönt war! 🙂 Ein paar Stunden später saßen wir schon an Board eines Bootes Richtung Pulau Mabul.
Auf der Insel, die teilweise auch ziemlich verdreckt war, gibt es nur ein kleines Dorf und viele Häuser sind auf Stelzen und Stegen über dem Wasser gebaut. So auch unsere Unterkunft – Big John Scuba.
Mal abgesehen von dem „Müllproblem“ das so gut wie überall in Südostasien vorherrscht und hauptsächlich daher rührt, dass alle Einheimischen ihren Mist einfach auf den Boden oder ins Meer werfen (teilweise echt unerträglich mit anzusehen), hatten wir eine schöne Zeit auf Pulau Mabul. Mit Relaxen am Steg, umgeben von glasklarem Wasser inklusive unzähligen Schildkröten und mit ein paar Tauchgängen am Hausriff, vertrieben wir uns die Zeit bis zu unserem Daytrip nach Sipadan.
In der Umgebung gibt es auch viele „Sea Gypsies“, also „Meereszigeuner“, die auf kleinen, bunten Booten leben und jeden Tag vorbei schauen um ihre Fische zu verkaufen.
Und dann kam endlich der lang ersehnte Tag und es ging los zum Tauchen nach Sipadan.
Die Insel Pulau Sipadan, fernab vom Abfall der Dörfer, ist ein kleines Paradies und wir verbrachten dort unsere Zeit zwischen den Tauchgängen.
Bevor es zum Tauchen ging mussten wir uns jedoch noch bei der Parkleitung eintragen lassen. Da wir ja eigentlich keine eigenen Genehmigungen hatten und nur durch gut Glück die „permits“ von Leuten ergattern konnten, die nicht aufgetaucht waren, hatte man uns mit 1A „fake“ Identitäten ausgestattet. Und so ging es für Maren aus Holland und Harald aus Ungarn endlich ab ins und unter Wasser! 🙂
Und was wir dort vorfanden war einfach aaaaaatemberaubend! Eine wunderschöne Unterwasserwelt, voller verschiedenster Korallen, bunten Fischen, Schildkröten, Haien und riesigen Fischschwärmen. Aber seht selbst!
Vielen, vielen Dank an dieser Stelle an unseren Freund Yussi für die traumhaften Fotos und liebe Grüße nach Kuala Lumpur! Die Bilder sind super schön! 🙂
Auf dem Rückweg nach Pulau Mabul konnten wir dann sogar noch eine große Herde von Pilotwalen beobachten. Die Fotos werden dem Schauspiel aber leider nicht wirklich gerecht.
Ein wirklich unvergesslicher Tag!
So meine Lieben, das war’s mal wieder von uns! Hoff es geht euch allen gut und ihr müsst nicht mehr all zu lange auf den Frühling warten!
Liebe Grüße und bis bald iiiin…Indonesien! 🙂
Lisa und Alex