DMZ, Suwon und Songnissan Nationalpark

Ein paar Dinge sollte man als Europäer über „Süd“korea wissen; das Land ist geteilt, wie es Deutschland einst war. Es gibt bis heute ein demokratisches, modernes  Südkorea und ein kommunistisches und eher rückständiges Nordkorea.

Dieses Nordkorea ist ein skurriler Staat, in dem eine hungernde Bevölkerung zu bizarren Massendemonstrationen für einen gleichermaßen bizarren Machthaber gezwungen wird und der seine Nachbarn mit Krieg und Atomwaffen bedroht.
Kaum zwei Stunden Fahrt von der Hauptstadt Südkoreas Seoul, ist im Noden des Landes die DMZ (Die Demilitarisierte Zone).
Wer nach Südkorea reist, kommt um einen Besuch dieses Grenzstreifens nicht herum. Normalerweise bucht man eine teure Tour mit der Hin- und Rückfahrt vom bzw. zum Hotel. Aber nicht mit uns. Wir haben es gewagt, alleine zur Grenze zu fahren, was sich als nicht so einfache Angelegenheit herausstellen sollte. Trotz Schwierigkeiten hatten wir es irgendwie geschafft gehabt und kamen nach ca. zwei Stunden Fahrt mit U-Bahn, Bahn und Taxi doch noch an. Hier angekommen mussten wir dann doch eine Tour buchen. Diese Tour sollte ca. vier Stunden dauern und man wurde von einer „Sehenswürdigkeit“ zur nächsten mit dem Bus gefahren.
Da wir in einer militärischen Sicherheitszone fuhren, war die Mitnahme des Reisepasses Pflicht.
Die erste Etappe war ein sogenannter Friedenspark in den Außenbezirken von Seoul, eher eine Art Vergnügungspark, daher auch ein beliebtes Ausflugsziel für die Koreaner. Hier gibt es einen Friedenstempel zu sehen und eine Friedensglocke, darüber hinaus eine zerbombte Lokomotive aus dem Koreakrieg, und eine gleichermaßen zerbombte Brücke, die über einen Fluss ins nirgendwo führt.

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Wir passierten den Fluss Imjin über die Vereinigungs-Brücke und nuttzen anschließend eine total ausgestorbe Autobahn, wo wirklich kein einziges Auto oder Mensch zu sehen war. Sie lag auf dem Territorium Nordkoreas und ist je nach Laune Kims von der Schließung bedroht. Das alles wurde von Südkorea gebaut und bezahlt. Unter anderem auch eine vollfunktionieren Bahnverbindung Richtung Norden. Wenn die Wiedervereinigung also jemals kommen sollte, existiert bereits eine Infrastruktur, die genutzt werden kann.

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Unsere nächste Etappe war der sogenannte dritte Infiltrationstunnel. Hier gruben sich die Nordkoreaner durch den Granit, um Menschen und Waffen in den Süden zu schleusen. Es gibt mehrere solcher kilometerlangen Tunnelsysteme, die von der nordkoreanischen Seite bis vor die Tore von Seoul führen sollten. So sollte eine Invasion in Südkorea stattfinden. Ziemlich gewitzt, diese Nordkoreaner. „Blöderweise“ sind die Südkoreaner drauf gekommen, weil es in den Schächten zu Gasexplosionen gekommen ist. Naja 5-10 Jahre harte Arbeit waren dann eben mal weg. 😉 Ziemlich krank das Ganze und wie es aussieht nicht einzigartig, wenn man sich den Impuls des jetzigen Gazakonflikts momentan anschaut.

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Am Dora-Observatorium war es endlich so weit. Wir konnten nach Nordkorea hinüberschauen, ins finstere Reich des Kim-Clans. Wir sahen Kaesong, eine große Stadt, wo eine riesige nordkoreanische Flagge wehte. Leider war das Wetter nicht auf unserer Seite an diesem Tag und deswegen war alles eher schwer zu erkennen.
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So vier Stunden gingen dann doch schneller vorbei als man gedacht hatte. Der ganze Tag war sehr informativ und interessant. Man bekam einen echt guten Einblick in die Geschichte und vor allem in den Alltag Koreas. Bin schon gespannt wie es da in der Zukunft weiter geht. Hoffentlich friedlich und vereinigt!

Da ich immer noch keine Antwort von der kanadischen Botschaft zu dem Zeitpunkt hatte, entschieden wir uns, die Zeit weiter gut zu nutzen und das Land weiter zu bereisen. Ziel war die Stadt Suwon. Suwon, selbst eine Millionenstadt, ist Teil eines der größten Agglomerationsräume der Welt und liegt eine einstündige U-Bahn-Fahrt südlich von Seoul. Meiner Meinung nach die schönste Stadt in Südkorea. Das Zentrum der Stadt wird von einer gigantischen Burgmauer mit wunderschönen pompösen Toren umgeben.
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Mitten in der Stadt gibt es einen Hügel, von wo man einen wunderschönen Blick auf die Stadt hat. Voll schön, vorallem wenn die Sonne scheint. Wir haben bestimmt 4-5 Stunden unserer Zeit da verbracht und haben uns den Sonnenuntergang von dem Tempel hier angeschaut. Das war grandios sage ich euch!
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Und im Dunkeln war das Ganze noch schöner:
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Am nächsten Tag sind wir auch noch ein bisschen durch die Stadt spaziert und haben uns mit Köstlichkeiten vollgefressen.
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Boah war das alles lecker. Hmmm, mir läuft schon wieder das Wasser im Mund zusammen. Außerdem hatten wir das Glück, eine Martial Arts Aufführung vor dem Palast live mitzuverfolgen. Ziemlich beeindruckend das Ganze. Schaut euch auch die Videos an:

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YouTube Video Suwon Martial Arts 1

YouTube Video Suwon Martial Arts 2

Nach zwei Nächten in Suwon und einem verpassten, legendären WM-Halbfinalspiel der deutschen Nationalmannschaft ;(, ging es weiter Richtung Süden zum Songnissan Nationalpark. Ein echt schönes Fleckchen in Südkorea, wo es nur um Wandern und Entspannung geht.
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Naja, nach zwei Tagen wurde uns doch ein bisschen langweilig. Das angrenzende Dorf war vollkommen ausgestorben und wir waren mal wieder die enzigen „Weißen“ und dadurch auch die Hauptatraktion. Es war wirklich voll schön, aber wir entschieden uns dann nach Cheongju zu fahren, wo wir mal wieder in einem wunderschönen Love-Hotel namens „Tirol“ geschlafen haben. 😉 Voll lustig.
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Hier warteten wir weitere zwei Nächte auf eine Antwort von der kanadischen Botschaft. Vergebens. ;( Wir hatten es mitlerweile wirklich satt darauf zu warten. Außerdem ging uns Südkorea auch auf den Keks. Es ist ein schönes Land, aber nicht so schön, dass man unbedingt vier Wochen hier verweilen muss. Zwei Wochen reichen vollkommen aus, mehr braucht man nicht um die meisten Sehenswürdigkeiten zu sehen. Aus dem Grund entschieden wir uns in einer Nacht- und Nebelaktion, für eine Woche nach Japan zu fliegen, genauer gesagt nach Tokio. Wir mussten nur noch zwei weitere Nächte abwarten, weil zu dem Zeitpunkt wo wir hinfliegen wollten, ein Taifun über Japan hinübergeprescht ist und man nicht richtig wusste, ob er auch in Tokio rumwütten würde. Diese Entscheidung nach Japan zu fliegen, sollte sich als sehr weise herausstellen. Aber dazu mehr von Lisa im nächsten Beitrag.

Jal-ga!

Lisa & Alex

3 Gedanken zu „DMZ, Suwon und Songnissan Nationalpark

  1. Schön dass ihr so viele Dinge in Korea (und später auch Japan) gesehen haben. Schade für Kanada. Ich bin sicher dass Kanada und USA kommen bestimmt demnächt. Wenn ich weiß dass ihr jetzt schon Zuhause seit, ich schaue hier etwas entspannter euerer Abenteuer. LG von Nick.

  2. Ohne FB bekommt man echt nix mehr mit…aber super toll eure Südkorea Berichte! Stand eigentlich nie so wirklich auf meiner Liste aber irgendwie klingt es doch gar nicht so unspannend 🙂
    Freu mich auf den Japan Bericht! 🙂

  3. Ich lese und staune und freue mich für euch das ihr dieses schöne und interessante Land kennenlernen konntet….und auch noch als „Heimkehrer“
    weiterhin fleissig über eure Abenteuerreisen weiterberichtet….bin stolz auf euch und freue mich wenn ihr wiedermal in HK47 seid…..grias eich.

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