Oman – Sultanat aus 1001 Nacht

Den arabischen Raum zu bereisen stand zu Anfang nicht unbedingt auf unserer Reiseplanung. Nach dem Debakel mit Kanada mussten wir unsere Route in die entgegengesetzte Richtung umplanen und uns somit quasi schon auf den „Rückweg“ nach Hause begeben. In einer, im wortwörtlichen Sinne, Nacht und Nebel Aktion, haben wir unsere ganze geplante Reise über Kanada und Mittelamerika nach Österreich, in einem Hotelzimmer in Südkorea umgeplant und gleichzeitig umgebucht und starteten letztendlich am nächsten Tag auf die Malediven. Im Gepäck hatten wir schon zwei weitere Flüge und zwar in den Oman, von da aus nach Jordanien und dann…sollte es nach Hause gehen. Die arabische Halbinsel war für uns im Prinzip so was wie der letzte Ausweg, um unsere Reise noch etwas länger fortsetzten zu können. Alle anderen Möglichkeiten wurden uns entweder durch Visa-Bestimmungen verbaut (Kanada, USA), waren auf direktem Weg nicht erreichbar (Mittel- und Südamerika) oder waren aufgrund ausbrechender Epidemien (Afrika) nicht mehr wirklich realistisch. Also entschieden wir uns nach langem hin und her für den Oman und Jordanien. Ich war Anfangs von der Idee nicht sonderlich begeistert, sollten sich ja für mich in diesen muslimischen Ländern doch ein paar Umstände ändern. Bei dem Gedanken an 40° Grad Hitze gepaart mit langen Hosen, wurde mir ein bisschen anders. 😉 Auch als westliche Frau mit langen, blonden Haaren und blauen Augen, die aufgrund dieses Umstands schon ein paar eher negative Erfahrungen in Ägypten gemacht hatte, stiegen schon ein paar Bedenken in mir auf. Aber ich kann gleich vorweg nehmen – die Zeit im arabischen Raum war für uns eine wirklich tolle, spannende und positive Erfahrung.

Nach ein paar Wochen auf den traumhaften Inseln der Malediven, brachen wir also auf ins große Unbekannte und bereisten die Stätten aus „1001 Nacht“: das Sultanat Oman und seine Hauptstadt Maskat/Muscat.

MaskatFür uns war diese Welt aus Brauntönen,Hitze, Wüste und Staub, Staub, Staub, eine ganz neue und dementsprechend gespannt waren wir auf das, was uns erwarten würde. Noch dazu kam, dass wir uns, aufgrund mangelnder Hostels und der vielen teuren Hotels, zum ersten Mal für „Couch Surfen“ entschlossen hatten. Für´s Couch surfing kann man sich auf einer Homepage anmelden und dann entweder eine „Couch“ zum Übernachten zur Verfügung stellen, oder eben eine in Anspruch nehmen (oder natürlich beides) und das Alles ohne etwas dafür zu verlangen oder zu bezahlen. Im Internet kann man bei den registrierten Leuten anfragen, ob sie Zeit bzw. Platz für einen haben und es gibt auch genügend Bewertungen zu den Gastgebern, um sich auch im Vorfeld ein Bild von denen machen zu können und um so nicht unabsichtlich bei irgendeinem Verrückten zu landen. 😀 Also eine echt coole Sache und wir hatten so richtig wahnsinniges Glück mit unserem „host“ in Maskat, Adel, einem gebürtigen Jordanier, der im Oman ein Geschäft hoch gezogen hatte und, naja sagen wir mal, zur eher wohlhabenderen Schicht dort gezählt werden kann. Also bezogen wir im besten Viertel von Maskat ein Zimmer mit privatem Bad und Balkon, in einem tollen Haus mit Garten und Blick auf´s Meer, mit Mietauto ausgestattet UND natürlich mit dem besten und lustigsten Gastgeber überhaupt und hatten somit einen unerwarteten Luxus-Urlaub im Oman. 😀 Ziemlich genial war das…unglaublich!

MaskatDie ersten Tage legten wir uns auf die faule Haut und genossen es in vollen Zügen, mal wieder in einem richtigen Heim zu leben, das Adel so großzügig mit uns teilte und verbrachten so manchen Nachmittag am Pool des naheliegenden Crowne Plaza Muscat Hotels.

MaskatMaskatEndlich konnten wir auch mal wieder in einer richtigen Küche kochen und in einem gemütlichen Wohnzimmer fernsehen und abhängen. Alles Dinge, die wir bis zu diesem Zeitpunkt schon richtig zu vermissen anfingen! Bei einer BBQ-Party konnten wir auch ein paar Freunde von Adel kennen lernen und hatten eine richtig gute Zeit!

MaskatMaskatIn der ersten Zeit vergaßen wir fast darauf, uns die Stadt und das nähere Umland ein bisschen genauer anzuschauen. 😉 Aber irgendwann konnten wir uns dann doch dazu aufraffen, Maskat zu besichtigen und mit dem Auto ein bisschen die Küste runter zu fahren. Bei der irren trockenen Hitze die dort vorherrscht, war das immer eine ziemlich schweißtreibende Angelegenheit und wir waren für unser klimatisiertes Auto ziemlich dankbar! Ohne Mietauto kommt man im Oman auch nicht wirklich weit – es gibt so gut wie keine öffentliche Verkehrsmittel, die Wege sind ziemlich weit und ständig mit dem Taxi zu fahren, wäre für uns auch zu teuer gewesen. Ein eigenes Auto rentiert sich dort auch mal so richtig, da die Spritpreise unglaublich niedrig sind.

Hier sind wir in Mutrah unterwegs, wo man den Souq, also den Markt, besichtigen kann und die Uferpromenade, der Corniche, lädt zum Flanieren und Leute schauen ein. 🙂 Die Omanis werden von unserem lieben Adel übrigens als „Schlümpfe“ bezeichnet…liegt wohl an der lustigen Kopfbedeckung. 😉 Hier hat man auch eine schöne Sicht auf die riesige Yacht des Sultan Qabus, wenn sie denn vor Anker liegt.

MaskatMaskatmaskat

MaskatVoll schön und besonders die alten Forts, die die Stadt durchziehen, tragen zu einem wirklich außergewöhnlichen Stadtbild bei.

Besonders schön ist auch das „alte Maskat“, in dem sich der Sultans-Palast und viele Regierungsgebäude befinden.

MaskatDer Palast des Sultans und das Gelände rundherum haben uns besonders gut gefallen.

MaskatMaskatEigentlich wollten wir im Oman auch tauchen gehen und konnten auf unserer Suche nach geeigneten Tauchshops, die schöne Küste erkunden. Im Endeffekt haben wir uns aber dann dagegen entschieden. Das Hinterland war für uns nicht sonderlich von Interesse: der Großteil des Omans besteht aus Wüste und schlicht aus Nichts. 😉 Wobei die meist kahle Landschaft, mit ihren Wüsten, Gebirgen und Oasen natürlich auch ihren Reiz hat und wir von den Anblicken die sich uns boten, oft sehr beeindruckt waren. Einfach eine ganz andere Welt!

around Maskat

around maskatEin wirkliches Highlight ist die riesige Oper, das Royal Opera House of Muscat, die auf Wunsch des Opern-Fans Sultan Qabus gebaut wurde und natürlich besonders schön geworden ist.

Maskat OperMaskta OperEin Muss ist auch ein Besuch in der protzigen und ziemlich gigantischen Sultan Qabus Moschee! Sie ist die Hauptmoschee im Oman, wurde erst 2001 fertig gestellt und gilt als eine der Größten weltweit. Das Gelände umfasst etwa 4 Hektar, in der großen Männergebetshalle liegt der zweitgrößte Teppich der Welt (4293,45 !) und in der Mitte hängt ein riesiger Swarovski-Kristall-Luster. Wahrscheinlich der Größte der Welt, keine Ahnung, auf jeden Fall alles ziemlich gigantisch, schön und atemberaubend. 🙂 Wer mich immer schon mal mit Kopftuch sehen wollte, hat hier jetzt auch was zum Lachen. 😀

Sultan MoscheeSultan MoscheeSultan MoscheeSultan MoscheeSultan Moschee

Sultan MoscheeDas Gelände zu erkunden war wirklich interessant und vor allem auch imposant und wir wurden auch zu Tee und Datteln im „Begegnungsraum“ der Moschee eingeladen. Dort konnte man im Kreise anderer Besucher und muslimischer Frauen, Fragen über den Islam etc. klären. War eine wirklich schöne Erfahrung und wir fühlten uns sehr willkommen.

Schön anzuschauen war die Moschee natürlich auch in der Nacht und bei voller Beleuchtung. Besonders beeindruckend, wenn der Imam dann auch noch seine Gebete durch die Lautsprecheranlage schmettert!

Sultan MoscheeAuch die Mohammed Al Ameen Moschee hat uns besonders beeindruckt!

Maskat MoscheeAuf einem Tagesausflug ins südlich von Maskat gelegene Sur, hielten wir auch an einer Wadi, also an einer Oase, und wanderten ein paar Stunden den Canyon hinauf, um uns im Anschluss im smaragdgrünen Süßwasser abzukühlen. In der wunderschönen Wadi Shab fühlten wir uns plötzlich wie in einer anderen Welt, als wir vom Braun der Steinwüste immer weiter in die grüne Oase vordrangen. Am Anfang der Oase wurden wir auch von ein paar wahnsinnigen Ziegen in Empfang genommen, die gleich mal unser Auto „attackierten“ und mit den Vorderhufen durch unser offenes Seitenfenster wollten. 😀 Ziemlich crazy! Mit einem Boot wurden wir schließlich von dem Ziegen-Hirten über einen kleinen See geschippert und starteten unsere Wanderung durch die Felsen, den Fluß entlang und immer tiefer in die Wadi rein.

wadi shabwadi shabWir konnten uns an den schönen Grüntönen des Wassers und der Pflanzen gar nicht satt sehen! So viel Farbe hatten wir in der eintönigen Landschaft schon länger nicht mehr gesehen.

wadi shabAn einer besonders schönen Stelle machten wir schließlich Rast und stürzten uns in die glasklaren, kalten „Fluten“. Echt eine Wohltat!

wadi shabwadi shabwadi shabEin besonderes Highlight dort – im Wasser tummelten sich ganz viele kleine „Knabberfische“, wie man sie auch aus Spas kennt, die sofort hoch erfreut und motiviert an die Arbeit gingen. Ein ziemlicher Spaß! 🙂

wadi shabHier könnt ihr euch noch ein paar Videos aus der Oase anschauen:

YouTube Video Wadi Shab 1

YouTube Video Wadi Shab 2

Im Anschluss fuhren wir weiter die Küste in Richtung Süden entlang und erreichten nach ein paar Stunden das kleine Städtchen Sur.

oman küste - sur

surEine wirklich malerische Hafenstadt, aber jetzt auch nicht sonderlich spannend. Auf dem langen Heimweg hielten wir noch kurz am Bimmah „Sinkhole“, einem Wasserloch mitten in der Wüste. In dem gab es übrigens auch wieder diese kleinen „Spa-Fischchen“. 🙂

wasserlochUnd das waren auch schon unsere Abenteuer aus 1000 und einer Nacht. Uns hat es im Oman wirklich sehr gut gefallen…and thanks to Adel, we had the most amazing time in Muscat with the best host ever! Many, many greetings to you!

Im nächsten Eintrag geht es dann ab ins wunderschöne Jordanien – der letzte Halt auf unserer Weltreise! Ein Land, das unerwarteter Weise zu einem absoluten Highlight auf unserem Trip wurde.

Liebste Grüße,

Lisa und Alex

Ein Gedanke zu „Oman – Sultanat aus 1001 Nacht

  1. Super schöner Beitrag Baby. Und obwohl du gegen den Oman gewesen bist, ist es am Ende ein super Erlebnis geworden. Und ziemlich luxuriös auch

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